Sonntag, 29. März 2015

Coromandel Peninsula

Die Coromandel Halbinsel ragt östlich von Auckland in den Pazifik und ist das Ziel von Wochenendanglern aus der Metropole die hier ihr Ferienhäuschen mit Boot haben. Wesentlichstes Merkmal sind die Buchten und Strände, denn im Landesinneren herschen mal wieder bewaldete Berge vor. Leider keine Kauriwälder mehr, dieses inzwischen geschützte Holz ist seit den 1930er Jahren auf der Insel praktisch ausgerottet.

Was es immer noch gibt ist: Gold! In Waihi besichtigen wir ein riesiges Loch - ein Goldtagebau. Die Fahrzeuge, die man unten erahnen kann, sind riesig. Ein ausgemustertes Vergleichsexemplar kann ebenfalls besichtigt werden.






Ansonsten gibt es mal wieder viele Serpentinenstraßen, die sich die Küste entlangwinden. Auf diesen fahren aufeinmal lauter Oldtimer um uns rum - sind wir durch einen Zeittunnel gefallen?
 
Nein, es ist das "Beach Hop"-Wochenende, eine große 50er Jahre Party. Mit Autoralley.


Und in dieser befinden wir uns gerade - auch wenn unser Camper gerade mal 4 Jahre alt ist. Der Ort ist voll von Schaulustigen, und jeder hat sein altes Auto mitgebracht. Leider regnet es in Strömen, so dass wir nicht anhalten und nur im Vorbeifahren originelle Autos anschauen.
 

Zum Nachmittag hin strahlt die Sonne wieder und wir machen einen Spaziergang zur Bucht "Cathedral Cove". Diese ist bei Ebbe zu Fuss durch einen steinernen Torbogen von der Bucht "Mares Leg Cove" erreichbar.
 

Wir sparen uns die scheinbar heutzutage notwendigen Hüpfbilder im Torbogen zwischen den beiden Buchten und genießen nur die schöne Landschaft.
 

Am Ausgangspunkt der Tour, hoch über der Bucht gelegen, darf unser Camper auch einfach über Nacht stehen. Das letzte Mal "freedom camping". Mit einem grandiosen Blick auf die vielen Inseln, die am Abend blau aus dem Meer rausragen.


Am nächsten Tag umrunden wir auf noch kurvenreicheren Straßen den Rest der Halbinsel nach Westen. 

 

Mittags halten wir in Coromandel Town, dem Ort der Sonmerfrischler, wo man von Café zu Café schlendern kann und die hier gezüchteten Muscheln und Austern frisch auf den Teller kommen.

 

Überall an der Küste entlang sehen wir jetzt Angler, die entweder vor dem Camper ihre Angeln auswerfen oder ihre Motorboote zu Wasser lassen. Auch wir machen es uns für den letzten Abend "in der Natur" auf einem Campground an der Bucht bequem, bevor es dann morgen in die große Stadt geht.

Freitag, 27. März 2015

Ein Besuch in Hobbiton

Inmitten der lieblichen grünen Hügel voller Schafe in der Region Waikato liegt ein Ort, den es bis 1999 nur in den Büchern von J.R.R. Tolkien gab: Hobbiton.


Hier lebten die Hobbits, friedliche kleine Wesen in ihren Häuschen, und waren so gar nicht auf Abenteuer aus. Außer einem, und der ließ sich dann mit den Zwergen ein.....und so weiter.


Heute kann man hier das Filmset von "Hobbiton" besichtigen. Nach der Verfilmung von "Herr der Ringe" wurden die damaligen Kulissen fast komplett zurückgebaut, um wieder Platz für die 13.000 Schafe und 300 Angus-Rinder der hier eigentlich ansässigen Schaffarm zu machen.
 

Aber man hatte nicht mit den eifrigen Fans gerechnet, die diesen Ort unbedingt besichtigen wollten. Und mit dem Erfolg, der zur Verfilmung von "Der Hobbit" führte. Die Rekonstruktion des Filmsets dauerte dann für die Hobbit-Triologie 2 Jahre - denn dieses Mal wurde auf Dauer gebaut. Und mit unglaublicher Liebe zum Detail, z.B. handgemalte Baumblätter inklusive. Und beim Anwesen des Hobbit-Imkers ist echter Honig in den Gläsern inklusive Waben (die aber aus Plastik aus dem 3D-Drucker).

 
Heute arbeiten in der Hochsaison bis zu 150 Angestellte daran, das Hobbitdorf zu erhalten und Neugierige wie uns in Gruppen herumzuführen.
 
 

Hobbits sehen wir allerdings keine - die haben sich wahrscheinlich mt dem Gold des Drachens Ferienhäuser woanders gekauft, um den den Touristen zu entgehen.


Zum Abschluss gibt's noch ein Bier im grünen Drachen und wir fahren von Mittelerde wieder nach Neuseeland zurück.

Donnerstag, 26. März 2015

In der Schwefelstadt

Von der Küste kommend nähern wir uns Rotorua, Neuseelands dynamischster Thermalgegend und werden dann auch wie erwartet mit dem charakteristischen Geruch fauler Eier begrüßt. In diesem Gebiet sind wir dem heißen Erdinneren so nah wie sonst nirgendwo auf der Reise, nur ca. 2,5 km Erdkruste trennen uns hier von flüssigem Magma.


Kein Wunder, dass es gefühlt überall um uns rum dampft und brodelt. Faszinierender Weise werden diese Phänomene hier einfach in den Alltag eingebaut - auf dem örtlichen Golfplatz wird beispielsweise um die heißen Löcher im Boden rumgegolft.

Wir starten mit einem Besuch in den "Toren der Hölle", vom großen Dramatiker George Bernhard Shaw höchstpersönlich so benannt. In dem für Besucher einigeremaßen sicher gestalteten Gelände laufen wir an alten Maori-Badestätten vorbei zwischen Schlammtümpeln unterschiedlicher Farbe, kochenden Wasserbecken verschiedener Temperatur und einem Warmwasserfall.



Links und rechts des Weges brodelt die Erde. Warnschilder erinnern einen immer wieder, dass der Boden kocht.


Ein Schlammvulkan türmt sich zwei Meter hoch auf und arbeitet sich langsam aber sicher über den Weg hinweg. Pflanzen werden entweder im heissen Wasserdampf gegart oder passen sich den Gegebenheiten an. Je nach Quelle und darin gelösten Mineralstoffen hat das Wasser unterschiedliche Eigenschaften, so dass es zum Desifizieren oder Kochen genutzt werden konnte. Der Schlamm einiger Quellen wird auch heute noch zum Baden verwendet.


Dass der Mensch sich hier auf dünner Erdkruste bewegt wird uns auch beim Besuch von Whakarewarewa, einem Maoridorf, deutlich vor Augen geführt. Die Bewohner nutzen seit jeher die heißen Quellen zum Waschen und Baden, Kochen und natürlich zum kostengünstigen natürlichen Heizen ihrer Häuser. Mit der Zeit passten sich die Häuser dem westlichen Stil an, aber das Dorf inmitten des Thermalgebiets ist weiterhin bewohnt.


Allerdings arbeitet die Erde nach eigenem Ermessen - wenn es unter dem Haus zu brodeln anfängt ist es Zeit, umzuziehen.


Hier sprudeln auch mehrere Geysire - allerdings nicht mit kurzem Springbrunnenstrahl, sondern in längeren Abständen ca. 10 Minuten am Stück.



Der Schwefelgeruch ist überall, auch unser Campingplatz hat eigene Hottubs. Und haftet nicht, sollte sich unter uns der Boden auftun.


Dass diese Möglichkeit nicht so weit hergeholt ist, bestätigt uns am nächsten Tag unser walk durch den Redwood Forest, der direkt an das Thermalgebiet anschließt. Dieser Wald wurde um 1900 aufgeforstet, um Bauhholz zu gewinnen. Die gut ausgeschilderten Wege führen auf einem riesigen Gebiet entlang an einem kleinen Fluss, spontanen Schlammtümpeln und hier und da einem dampfenden Loch am Wegesrand.


Im Prinzip sieht es aus wie im Taunus, wären da nicht die Palmfarne zwischen den Nadelbäumen und der Schwefelgeruch.


Neben Wanderwegen sind hier auch unzählige Mountainbikepfade angelegt, so eine Art Skischaukel für Radfahrer - inklusive Duschen für Mensch und Bikes.


 
Wir lassen uns von diversen Geocaches an versteckte Orte führen und gelangen so schließlich auch zu einem Lookout, von dem aus wir nicht nur den Geysir sondern das ganze Thermalgebiet im Blick haben.


Auf dem 11km langen Rundweg sehen wir nun endlich auch mal die Holzwirtschaft aus den Nähe, die uns schon die ganze Zeit auf der Nordinsel aufgefallen ist: Auf  großen gerodeten Flächen stehen noch einzelne Farne, ansonsten stecken Wurzelreste der riesigen Baumstämme im Boden, die nach und nach von schwerem Gerät praktisch in der Erde gehäckselt werden.



Die Baumschule steht gleich am Rande des Waldes, hier warten schon die Setzlinge darauf, dass sie in den Wald dürfen.


Wir umrunden das Gebiet auf einem versteckten Pfad, der uns wieder in das Thermalgebiet führt - wenn man der Nase folgt, findet man sehr einfach zurück und vermeidet es vor allem, in heiße Löcher zu fallen. Wir sind erleichtert, unseren Camper ohne sichbare Spuren thermischer Aktivität noch an Ort und Stelle vorzufinden. Und das Abendessen wird klassisch auf dem Herd gekocht - nicht in den heißen Quellen, denn dazu müssten wir erst ein Flachskörbchen flechten....

Dienstag, 24. März 2015

Von Küste zu Küste

Die Nordinsel hat viele Küsten. Und im Nordosten einen Highway (SH 2) der sich an diesen 360 km entlangwindet. Insgesamt ist diese Gegend eher spärlich besiedelt. Das liegt sicher auch mit daran, dass sie lange Zeit nur schwer zugänglich war und nicht alle Landstriche für Landwirtschaft und Viehzucht geeignet sind. Trotzdem finden sich auch größere Orte, die jeweils ihre Besonderheiten haben.

Napier an der Hawkes' Bay wurde 1931 durch ein Erdbeben zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte komplett im Art Deco Stil.


Zumindest die Fassaden der Gebäude an der Main Street sehen also noch so aus wie in einem alten Film. Und auch einige Details wie Türen, Verzierungen und originale Schaufensterscheiben lassen sich noch finden. 




Leider sind in die meisten Ladengeschäfte inzwischen die üblichen Einzelhandelsketten eingezogen, so dass der Geist der 1930er eher leise durch die Stadt weht.

Weiter die Küste nach Norden entlang fahren wir durch Wälder in unterschiedlichen Stadien: Neben abgeholzten Hügeln bis zum Horizont sehen wir solche, die gerade aufgeforstet wurden. 


Das Holz wird in großen Lastern bis nach Gisborne gebracht. Dort schauen wir dann fasziniert zu, wie gefühlt ein ganzer Wald im Bauch eines Frachtschiffes verschwindet. Ziel ist Japan, wo das Holz zur Herstellung von Papier verwendet wird - Teile der Holzwirtschaft an der Ostküste sind inzwischen im Besitz japanischer Firmen.




In Gisborne sehen wir dann mit als erste auf der Welt den Sonnenaufgang am Sonntag. Wir sind am östlichsten Punkt unserer Reise angekommen. 


Hier traf übrigen auch James Cook auf seiner Reise um Neuseeland zum ersten Mal auf Land, woran diverse Statuen am Hafen erinnern. Leider ging das nicht ganz so glatt wie erhofft, so dass er ohne neuen Proviant weiterziehen musste. Die Bucht heißt seitdem "Poverty Bay".

Laut Reiseführer passiert im Nordosten nicht viel - wir können das bestätigen und fahren an Maisfeldern, Rebstöcken und herbstlich anmutenden Laubwäldern auf dem eher ruhigen Highway nach Norden.


Weiter im Landesinneren hat sogar der ursprüngliche Wald die Hügel zurückerobert, denn die Pioniere unter den Einwanderern gaben es irgendwann auf, das Land in Farmland umzuwandeln - hier wuchs einfach kein Gras für ihre Schafe. Wir passieren Relikte der Versuche, das Land urbar zu machen. Vor allem gewagte Brückenbauten sind heute noch zu sehen.



Die Nordküste wiederum wirkt ähnlich ruhig wie der Osten. Wir sind zwar mitten im größten Kiwianbaugebiet des Landes gelandet, allerdings noch 2 Monate zu früh für die Ernte. Der örtliche Supermarkt bietet daher Kiwis aus Italien an.

Auch hier sind die langen Strände und Buchten die eigentliche Attraktion - unser Campground liegt abgelegen auf einer Halbinsel in den Dünen direkt am Strand.


Hier richtet man sich um uns herum mit großen Campern inklusive Barbecue, Quad und Angelausrüstung häuslich ein um den Spätsommer bei blauem Himmel und Sonnenschein zu genießen. Auch wir bleiben einfach spontan einen Tag länger...