Freitag, 31. August 2018

Marzipan und Backstein

Emden und Lüneburg haben uns die Backsteingotik ja schon näher gebracht. Lübeck treibt das ganze dann noch ein Stück weiter. Natürlich mit dem allseits bekannten Holstentor (ehemals auf dem 50 Mark-Schein abgebildet).



Nürnberg hatte eine der ausgedehntesten Stadtbefestigungen Nordeuropas. Dabei ist die Ähnlichkeit zu den oben genannten Städten nicht von ungefährt. Denn der niederländische Festungsbauer van Valckenburgh wirkte auch dort.




Heute noch ziehen sich die individuellen Giebel und schwarz-roten Fassaden durch die Altstadt.





Sehr dominant sind die vielen Kirchen in der Stadt. Von innen eher nordisch schlicht gehalten kann sogar Backstein filigran und leicht wirken.






Vom Kirchturm aus hat man jedenfalls eine wunderbare Aussicht auf die Stadt. Dabei erinnert der Marktplatz an den Markusplatz in Venedig.



Auch aus der Nähe betrachtet zeigt sich die Ähnlichkeit sowie weitere Prachtbauten. Lübeck als „Hauptstadt“ der Hanse hat dabei vielleicht von den Venezianern abgeschaut?





Der Handel vor allem mit dem Orient brachte  die Rohstoffe für die wiederum berühmteste Handelsware aus Lübeck: Das Marzipan. Dieses hat durchaus unterschiedliche Qualitätsmerkmale abhängig vom beigemischten Zuckeranteil. Nideregger wirbt damit, reine Mandelrohmasse zu verwenden.



Donnerstag, 30. August 2018

Mit dem Zug zur Kunst

Die Bahn bringt einen ja auch bequem ins Museum.


Heute zur nagelneuen Kunsthalle in Mannheim, deren Erweiterungsbau im Juni erst eröffnet wurde. Das Design ist unaufgeregt schlicht und bietet viel Platz für zeitgenössische Kunst!




Dazu gehören sicherlich großformatige Bilder. Den Auftakt in diesem Neubau macht Jeff Wall. Seine großformatigen Alltagsszenen wirken zwar wie Schnappschüsse, sind aber teilweise über längere Zeiträume hinweg sorgsam inszenierte und komponierte Motive.


Sehr zu empfehlen - die kostenfreie Museumsapp erläutert ausgewählte Kunstwerke. Jeff Wall ist noch bis zum 9. September zu sehen. Die Zeit läuft also!


Darüber hinaus bieten sich viele spannende Ein- und Ausblicke. 




Ein lustiger kuratorischer Einfall: Was nicht mehr reinpasst wird im Regal als „Einblick ins Depot“ gezeigt. So bringt man mehr Dinge auf kleinem Raum unter.


Der alte Museumsbau beeindruckt durch Jugendstildesign.


Und alte moderne Meister. Definitiv ein Museum, in dem man mehrere Stunden verbringen kann.


Dienstag, 28. August 2018

Zeitloses Design

Wir sitzen viel in Zügen und sehen so einiges. Die Züge selbst sind dabei eher unauffällig. ICE, IC, Regionalbahnen verschiedener Anbieter. Aber manchmal sind echte Raritäten dabei.


Wie dieser einzelne Wagon eines Intercity, der von Außen all den anderen gleicht. Beim Betreten fällt aber sofort die Holzvertäfelung ins Auge. Und die bronzegoldenen Zierleisten.



Wahnsinn - fast wie eine Zeitreise. Der Zugbegleiter schätzt den Wagon auf unsere Frage hin so „aus den 70ern“, das hätten wir auch gedacht. Trotzdem ist er täglich auf der Strecke unterwegs. Und die Polster sind erstaunlich bequem.


Es sind natürlich die Details, die begeistern!





Und auch Abfalltrennung wurde erst in den 1990er Jahren eingeführt.


Für diesen Nostalgiezug hätten wir auch noch einen Aufschlag bezahlt. So lehnen wir uns bequem zurück und studieren das BahnMobil, in dem über die neuen Uniformen der Zugbegleiter berichtet wird. Hoffentlich sind sie ebenso zeitlos.

Montag, 27. August 2018

Vom Friesland in die Heide

Aus der Marinestadt Wilhelmshaven bringt uns die Bahn in die ehemalige Garnisonstadt Lüneburg. Viel bekannter ist Lüneburg aber für sein Salz!


Denn auf dem Stadtgebiet von Lüneburg liegen die Ablagerungen des Zechsteinmeeres nah unter der Erdoberfläche. So wurde seit dem 10. Jahrhundert hier Sole abgebaut. 


Begehrt insbesondere zur Konservierung von Fischen wurde das Salz über Kanäle in die Nord- und Ostsee verschifft. Lüneburg wurde Hansestadt und besaß das Monopol als Salzlieferant für den ganzen nordeuropäischen Raum.


Der daraus entstandene Reichtum der Stadt und ihrer Bürger zeigt sich auch heute noch in den prunkvollen Backsteinbauten der Altstadt. Jeder Giebel ein Unikat.






Mit dem Niedergang der Hanse und dem Rückgang der Fischereierträge begann der Abstieg der Stadt. Der Stadtkern blieb unverändert und kann heute auch von oben, vom sanierten Wasserturm besichtigt werden.




Heute wird das Salz trotzdem nicht gerade billig verkauft (100gr für EUR 5,-), vor allem aber zu Kurzwecken verwendet. Bspw. im Gradierbau im Kurpark. Salzwasser läuft über die aufgeschichteten Reisigbündel und befeuchtet die Luft - fast als wäre man am Meer.