Dienstag, 31. Juli 2018

Das weiße Gold in Meißen

Wir folgen dem Weg des Porzellans nach Meißen und zurück in die Zeit um 1700.


Als Alchemist hatte man es damals nicht leicht - der Stein der Weisen war so eine fixe Idee und wenn das mit dem Goldmachen nicht klappte, landete man allzu schnell auf dem Scheiterhaufen.


Johann Böttger hatte da mehr Glück - August der Starke nahm ihn zwar in Haft, ermöglichte ihm aber, weiter zu forschen. Dabei gelang es dann, zunächst Steinzeug und dann Porzellan aus heimischen Erden (Kaolin, Feldspat, Quarz) herzustellen.


Um die Produktion geheim zu halten wurde sie auf die Albrechtsburg in Meißen verlegt. Das älteste Schloss Deutschlands wurde somit zur Manufaktur.


Auch heute noch wird Porzellan in Meißen produziert und das Kaolin in einem eigenen Bergwerk in der Region abgebaut. Wie viele Schritte es benötigt lernen wir bei der Werkstattführung. Jeweils eigene Handwerksberufe sind zuständig für das Drehen der Form, das Zusammenkleben der Einzelteile durch den Bossierer, die Unterglasurmalerei und die Indisch-Malerei.


Ein klitzekleiner Fehler bei einem Schritt und das teure Stück platzt beim Brennen oder zeigt Fehler in der Bemalung.


Ehrlich gesagt: Dadurch werden die Preise für diese Unikate absolut nachvollziehbar. Das Geheimnis der Rezeptur sowie der Farbpalette bleibt auch heute gut gehütet.


Wohlstand und Prunk wollte natürlich auch August der Starke zeigen. Entsprechend barocke Entwürfe finden sich in der Formensammlung der Manufaktur - sie sind alle bis heute erhalten geblieben und können jederzeit nachgegossen werden.


Neuzeitliche Designs gibt es auch, wie die lebensgroße Saxonia oder die Porzellanorgel.


Eher historistisch ist die Albrechtsburg inzwischen gestaltet.


Nachdem die Manufaktur aus Platzgründen auszog wurden die Räume mit Wandbildern und gemalten Wandteppichen aus der Geschichte Sachsens geschmückt.


In der neuen Manufaktur kann man im Museumsladen die verschiedenen Stücke vergleichen und sieht tatsächlich die individuellen Unterschiede.


Und das eine oder andere „Schnäppchen“.

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