Mittwoch, 1. August 2018

Ganz ganz im Osten - Görlitz

Görlitz, ganz im Osten, ist eigentlich eine geteilte Stadt. Bis 1945 lag sie zu beiden Seiten der Neiße.


Seit dem 21. Juni 1945 heißt der östliche Teil Zgorzelec und gehört zu Polen.


Die 2009 in der Altstadt erbaute Fußgängerbrücke ermöglicht jetzt wieder die unkomplizierte Grenzüberquerung. Beliebte Waren auf der anderen Seite: Zigaretten und Alkohol.


Mangels Zloti bleiben wir aber „im Westen“ und erkunden die Stadt, die architektonisch faszinierend ist.


Görlitz war schon immer eine starke Handelsstadt, seit 1303 unabhängig und im Mittelalter die bedeutendste Handelsstadt zwischen Erfurt und Breslau. Der Reichtum hielt auch später noch an und spiegelt sich in herrschaftlichen Bürgerhäusern der Spätgotik und Renaissance.


Auch als preußische Stadt blühte die Wirtschaft, man war sogar per Bahn direkt mit Berlin und Dresden verbunden.


Prunkvolle Jugendstilbauten säumen noch heute die Straßen. Und genau dieser Umstand, eine der am Besten erhaltenen Altstädte Mitteleuropas, macht Görlitz als Ausflugsziel attraktiv.


Wie kam es dazu? Die Stadt wurde nie bombardiert, weil sie außerhalb des britischen Flugradius lag und die sowjetischen Panzer im 2. Weltkrieg die Neiße an dieser Stelle nicht überwinden konnten. Zu Zeiten der DDR war ein Abbruch zu teuer und dann kam glücklicher Weise die Wende.


Denn davor war von der heutigen Schönheit kaum etwas zu erkennen. Spuren von damals finden sich nur noch in einigen Ecken, lassen aber erahnen, wie viel Arbeit in diesem größten Flächendenkmal Deutschlands steckt.


Und so bleibt zu hoffen, das die geplante Bewerbung um den UNESCO Welterbestatus vielleicht noch ein paar mehr Besucher in diesen eher entlegenen, aber wirklich sehr hübschen Teil Deutschlands führt. Als Filmkulisse u.a. für „Grand Budapest Hotel“ ist Görlitz jedenfalls schon entdeckt worden.

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