Dienstag, 7. August 2018

Auf gut Glück ....

Heute lassen wir uns mal vom Zufall leiten. Plan ist es, am Bahnhof den Würfel zu befragen und entsprechend einen Zug zu nehmen.


Nach einem Frühstück in der DB Lounge zücken wir also den Würfel und der entscheidet für......Riedstadt Goddelau. So soll es sein, denken wir, jedoch am Gleis angekommen werden wir jäh ausgebremst. Der Zug fährt nicht!


Also wird der Würfel nochmals zu Rate gezogen und entscheidet sich für einen IC nach Schwerin.

Soweit, so gut. Das Zugfaltblatt informiert, dass der Zug sogar bis nach Binz auf Rügen fährt. Die App und die Zugbegleiterin jedoch sind sich sicher, dass er in Hannover endet und auch all die interessanten Zwischenhalte auslässt.


So ist es dann auch, wir landen heute in Hannover!


Vor dem Bahnhof begrüßt uns der verehrte Landesvater. Ernst August von Hannover, ursprünglich ein Windsor, war lange Jahre so gar nicht verehrt. Obwohl er sogar seine schwangere, verwitwete Cousine heiratete um die Familie vor dieser Schande zu bewahren.

Doch als er bei Amtsantritt das Staatsgrundgesetz seines Vorgängers aufhob, kam es zu Protesten in dessen Verlauf die „Göttinger Sieben“ als Rädelsführer von ihren Professuren entbunden bzw. des Landes verwiesen wurden. Auch daran erinnert heute ein Denkmal.


Erst als Ernst August dann einen liberalen Innenminister ernannte und eine durchaus zeitgemäße Verfassung erließ, klappte das mit der Popularität.


Hannover wurde im Krieg ziemlich stark zerstört, wovon die innerstädtische Bebauung zeugt. Prominentes Objekt ist das ehemalige Maritim Grandhotel (bei Stars und Sternchen von Michael Jackson über Gorbatchow bis Heidi Kabel beliebt) im klassischen Brutalismusstil.


Umso erstaunter sind wir, dann doch ein paar  „alte“ Altstadtgassen zu entdecken.


Luther war nie hier, aber zumindest seine Reformation. Die Marktkirche hat nicht nur einen sehr sehenswerten Holzaltar aus den 15. Jahrhundert, sondern auch eine Orgel, deren Pfeifen aus Cupcake-Förmchen emporwachsen.


Der Landtag von Niedersachsen ist im sogenannten „Leineschloss“ untergebracht, im 19. Jahrhundert Königssitz. Dort steht auch ein Denkmal für Hoffmann von Fallersleben und sein Bestreben für geeintes Deutschland, was ihm die Verbannung aus Hannover nach Weimar einhandelte.


Hannover liegt übrigens an der Leine, die teilweise kanalisiert durch die Stadt geführt wird.


Absolut sehenswert ist das neue Rathaus. Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet erinnert es doch sehr an die vielen monumentalen Denkmäler, die wir auf unserer Reise schon gesehen haben.


Soviel zu Hannover, nach einem Kaffee in der Lounge geht es dann wieder in den nächsten Zug.

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